Pandora: Das schöne Übel: Über die dunklen Seiten der Vernunft

· ZeitGeister 3 knyga · tredition
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Wenn mit der Zivilisation die ersten Städte aufkommen, dann verkörpert Pandora den Typus der mondänen Städterin. Sie steht allegorisch für die zunehmende Vielfalt in den Geschlechterrollen. Dabei zeigt sich die neue Dialektik der Heiligen und der Hure. — Pandora ist eine ebenso begnadete wie exaltierte Diva, ein seltsames Mischwesen, Göttin, Androidin und Mensch zugleich, auch ist sie der Prototyp der ›weiblichen Frauen‹. Zu allen Zeiten glaubte man ohne viel Federlesens zu verstehen, wer sie ist, was mit ihr los sei. Entsprechend schnell sind ihre Interpreten mit Charakterstudien fertig, die doch nur unzulänglich sind: Ein durch und durch verruchtes Weib, eine Strafe der Götter soll sie sein, mit der alle Übel in die Welt gekommen sind... — So einfach kann man es sich machen, ganz so einfach ist es aber nicht. Es sind mit ihr nämlich auch alle göttlichen Gaben vom Himmel auf die Erde gebracht worden. Die Entsendung der Pandora ist Teil einer zutiefst beeindruckenden Götterdämmerung. Was der Mythos den Göttern da unterstellt, könnte als Geste kaum generöser sein. Bevor sie abdanken, übergeben sie zuvor noch alle ihre vormaligen Zuständigkeiten — ganz. So erscheint die Sendung der Pandora in anderem Licht, als hätten die Götter damit sagen wollen: Dann macht doch alles selbst, wenn ihr ernsthaft glaubt, es besser zu können als wir! Pandora ist zweifelsohne die Figur mit dem allergrößten Deutungspotential, denn sie steht als Allegorie für die Selbstermächtigung des Menschen, für Willensfreiheit und dabei vor allem für jenen fragilen Individualismus, der erst sehr viel später mit der Moderne vollends zum Ausdruck kommen wird. Sie ist unvergleichlich in jeder Hinsicht, als Künstlerin, als Intellektuelle, als Frau, Femme fatale, als Muse und Freundin, aber auch ›nur‹ als Mensch.

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Prof. Dr. Heinz-Ulrich Nennen, geb.1955 in Rheine im Emsland, ist Hochschullehrer für Philosophie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Nach dem Studium in Münster wurde Nennen im Jahre 1989 mit der Studie "Ökologie im Diskurs" promoviert. Dabei zeigte sich bereits der Schwerpunkt seiner Arbeit: Diskurse und Dialoge über Orientierungsfragen. — Nach 10-jähriger Tätigkeit als Wissenschaftler im Bereich "Diskurs" an der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Stuttgart habilitierte sich Nennen mit einem philosophischen Experiment unter dem Titel: "Philosophie in Echtzeit. Die Sloterdijk-Debatte: Chronik einer Inszenierung." Nennen betreibt eine Philosophische Praxis in Münster und moderiert die "Philosophische Ambulanz" im Café NUN und den "Philosophischen Salon" im Literaturhaus Karlsruhe. Themen: Anthropologie — Mythologie — Moral — Mythen, Märchen, Meistererzählungen — Heldenreise — Psychogenese, Orientierungswissen, Selbstorientierung — Zeitgeist- und Diskursanalysen — Körper, Seele, Liebe, Geist — Philosophische Psychologie Philosophie entsteht, wenn die Götter schlecht gedacht werden. — Inzwischen verlieren Religion und Tradition immer mehr Autorität. Aber die Fragen bleiben. Daher ist es kaum verwunderlich, dass in letzter Zeit gerade die Philosophie immer mehr Interesse erweckt, darf man sich doch von ihr versprechen, selbst zu den Einsichten zu kommen, die immer notwendiger werden. Wenn herkömmliche Orientierungsweisen unsicher werden, dann sind vormals fraglose Fragen urplötzlich wieder offen. Philosophieren bedeutet, sich im Denken zu orientieren. Zur Reihe ZeitGeister: Es ist atemberaubend, was die Zivilisation aus Menschen macht: Die Natur wird ›gezähmt‹, kehrt aber im Innern der Städte als Wildnis zurück. Individuelle Selbstorientierung wird nötig, getrieben von einer bisher kaum beachteten Psychogenese. Alles beginnt mit der Stimme des Gewissens; inzwischen tragen wir die Götter in uns. — Grund genug, die einschlägigen Meistererzählungen erneut zu befragen. Wir werden uns selbst besser verstehen, wenn wir die Mythen dazu bringen, uns neue, am besten »unsere« Antworten zu geben. Die Bände der Reihe ZeitGeister sind der Psychogenese gewidmet. Allmählich entsteht eine neue Souveränität in Fragen von Moral, Gefühl und Selbst. Der Weg führt vom ersten Gewissen bis zur multiplen Identität unserer Tage, immer auf der Suche nach Sinn, Glück und Geborgenheit.

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